Soziale Berufe: Schulgeld macht Ausbildung unattraktiv 19. Mai 202219. Mai 2022 „Soziale Berufe: Schulgeld macht Ausbildung unattraktiv | 19.05.2022“ von YouTube anzeigen Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen. Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube. Inhalt von YouTube immer anzeigen Sehr geehrte Damen und Herren, der Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt ist akut und betrifft viele Bereiche. Doch während es in vielen Feldern duale Ausbildungen gibt und die Lehrlinge ein, wenn auch meist zu geringes, Gehalt erhalten, ist dies insbesondere in der Pflege, im sozialen sowie pädagogischen Bereich oftmals nicht der Fall. Stattdessen wird hier in vielen Berufen vollzeitschulisch ausgebildet. Und sehr häufig übernehmen diese Aufgabe der schulischen Ausbildung Schulen in freier Trägerschaft. Ohne die freien Träger wäre der Bedarf an Nachwuchskräften in diesen Ausbildungsberufen in Sachsen-Anhalt überhaupt nicht zu decken. Leider sind die Schulen in freier Trägerschaft aufgrund ihrer schlechten Finanzierungssituation oftmals darauf angewiesen, ein Schulgeld für die Auszubildenen zu erheben. Das macht die Ausbildungen in diesen für die Gesellschaft so wichtigen Bereichen wie Gesundheit, Soziales und Pädagogik um ein Vielfaches unattraktiver als duale Ausbildungen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels muss es deswegen für uns alle ein dringendes Anliegen sein, eine Schulgeldfreiheit für vollzeitschulische Ausbildungsberufe durchzusetzen. Es war deswegen ein richtiger und wichtiger Schritt, dass wir innerhalb der Koalition in der letzten Legislatur gemeinsam beschlossen haben, die Ungerechtigkeit zwischen den schulischen Ausbildungsberufen und den dualen, vergüteten Ausbildungsberufen zu beenden. Wenigstens für die Erzieher*innenausbildung konnte ab 2019 eine, zunächst zeitlich befristete, Schulgeldfreiheit mit der Zuhilfenahme aus den finanziellen Mitteln des Bundes durch das „Gute-KiTa-Gesetz“ umgesetzt werden. Doch jetzt laufen zum Ende des Ausbildungsjahres 2021/2022 die Mittel des Bundes aus. Bereits im März haben wir mit einer Dringlichen Anfrage an die Landesregierung auf das Problem aufmerksam gemacht. Wir sind froh, dass sich die Koalitionsfraktionen jetzt, zwei Monate später, ebenfalls dem Problem annehmen, auch wenn ein frühzeitigeres Signal an die Auszubildenden und die Ausbildungsträger wünschenswert gewesen wären. Denn ein Ende der Schulgeldfreiheit für die Erzieher*innenausbildung hätte fatale Folgen. Nicht nur würde es die Ausbildung wieder unattraktiver machen für junge Menschen, die den Erzieher*innenberuf anstreben, sondern insbesondere Erzieherinnen und Erzieher, die sich bereits in der Ausbildung befinden, hätten mit großen Problemen zu kämpfen. Sie haben ihre Ausbildung unter der Prämisse begonnen, dass sie kein Schulgeld zahlen müssen. Jetzt müssten sie ihre Planungen ändern, eventuell sogar ihre Ausbildung abbrechen, wenn sie sich das Schulgeld nicht leisten können. Wir Grüne setzen uns für eine generelle Schulgeldfreiheit in der Ausbildung ein. Für Erzieher*innenberufe, aber auch für alle anderen vollzeitschulpflichtigen Ausbildungsberufe. Denn die Schulgeldfreiheit erleichtert den Zugang zu Ausbildungen und bekämpft damit wirksam den Fachkräftemangel. Wir freuen uns darauf, die Änderung des Schulgesetzes zur weiteren Ermöglichung der Schulgeldfreiheit für die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher im Ausschuss gemeinsam mit den anderen Fraktionen zu diskutieren und streben eine schnelle Umsetzung an. Für uns Grüne ist völlig klar, dass eine Lösung, für eine langfristige Schulgeldbefreiung für angehende Erzieherinnen und Erzieher in Sachsen-Anhalt gefunden und umgesetzt werden muss, ohne dass wir dabei von Entscheidungen des Bundes abhängig sind. Vielen Dank.