Einrichtungsbezogene Impfpflicht auch bei Corona wichtig zum Schutz vulnerabler Gruppen

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Impfen schützt wirksam vor Infektionskrankheiten. Sowohl vor der eigenen Ansteckung als auch vor der Infektion Dritter. Dass Impfungen wegen des Variantenreichtums und des Mutationspotentials einiger Erreger nicht immer vollständige Sicherheit bedeuten,  wissen wir von den jährlichen Grippeschutzimpfungen, und das sehen wir auch bei der aktuellen Variante des Sars-Cov-2-Virus. Und trotzdem bleibt das Impfen – sowohl bei der Grippe, als auch bei Corona – ein wichtiger und relevanter Beispiel zur Reduktion des eigenen Ansteckungs- und Erkrankungsrisiko und damit zur Reduktion der Virusausbreitung.

Impfungen können – wie alle Medikamente – unangenehme vorübergehende Impfreaktionen und auch ernsthafte Nebenwirkungen hervorrufen. Diese werden durch das Paul-Ehrlich-Institut systematisch erfasst. Voraussetzung dafür ist die Meldung der unerwünschten Impffolgen an das PEI. Treten solche Impffolgen auf, haben die Betroffenen Anspruch auf finanzielle Unterstützung und medizinische Rehabilitation. Für die Bereitstellung entsprechender Angebote brauchen sie auch unsere Unterstützung.

Medial stark beachtet konnte in den letzten Wochen der Eindruck entstehen, dass einzelne Fälle ungemeldeter oder unerkannter schwerer Impffolgen einer Corona-Schutzimpfung Rückschlüsse auf ein Massenphänomen geben würden. Dass Ärzte systematisch Impffolgen nicht melden würden. Und jeden Fitzel Halbinformation nutzend befeuern Sie diesen Eindruck stetig. Versuchen sogar den Eindruck zu erwecken, dieses Nichtmelden sei politisch oder gesellschaftlich so gewollt. Nicht, weil es Ihnen um die Betroffenen oder diejenigen ginge, die berufsbedingt einer Impfpflicht unterliegen. Nein: einzig und allein, weil es Ihnen politisch nutzt. Sie instrumentalisieren Ängste und persönliches Leid, um ihre Agenda mit Mißtrauen gegen die Regierung, unsere Demokratie und gegen Wissenschaft zu füttern. Weil Demokratiefeinde das eben tun.

Also noch einmal ganz deutlich: Ärzte sind angehalten, unerwünschte Nebenwirkungen an das Paul Ehrlich Institut zu melden. Dass das in Einzelfällen nicht passiert, ist inakzeptabel und muss behoben werden. Aber die Tatsache, dass in Internetforen unzählige Impfschäden behauptet werden – neuerdings soll die Impfung ja sogar Gürtelrose hervorrufen – und daran sehen Sie die Absurdität dieser Quellen – ist weder ein Anhalt, noch ein Nachweis für das massenhafte Auftreten solcher Schäden.

Zu der von Ihnen in der Antragsbegründung als Nachweis ins Feld geführten Studie möchte ich nur wenige Worte verlieren. Sie ist hoch umstritten, und in ihrer Methodik – es handelte sich bei der Datenerhebung um eine offene Befragung im Internet, also eher nicht um ein echtes Studiendesign – so ungeeignet, dass sich inzwischen sogar die Charité selbst von dieser sogenannten Studie distanziert. Dazu kommt: selbst der Verfasser  fordert gänzlich andere Maßnahmen als sie mit ihrem Antrag. Zum Beispiel sollen die auf die Behandlung von Long-Covid Patienten spezialisierten Einrichtungen in Zukunft auch Personen mit Impfschäden behandeln, weil die Art der Symptome oftmals ähnliche sind. Aber die Forderung der Beendigung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht habe ich dort nicht gefunden.

Und warum nicht? Weil nur wenige bestreiten, dass Impfen ein wirksames Instrument gegen Infektionskrankheiten ist. Weil nur wenige ignorieren, dass gerade in den Einrichtungen, in denen Menschen sich der Fürsorge und der Behandlung beruflich Helfender anvertrauen, diese Menschen einen besonderen Schutz benötigen. Weil die allermeisten begriffen haben, dass der Schutz der Impfung auch dann wertvoll ist, wenn er nicht 100 % wirkt. Weil der Selbstschutz der Impfung auch hilft, kritische Infrastruktur am Laufen zu halten und vor Personalausfällen zu bewahren.

Aus diesem Grund gibt es Impfpflichten im Gesundheitswesen und bei der Bundeswehr schon lange und in jüngerer Zeit auch dort, wo Kinder betreut werden. 

Wie alle – und da wiederhole ich mich – Medikamente und Impfungen können auch die Impfungen gegen die Hepatiden, gegen Masern, gegen Grippe und so weiter unangenehme vorübergehende Impfreaktionen und auch ernsthafte Nebenwirkungen hervorrufen. Das hat sie noch nie interessiert. Und wir alle wissen warum: weil es bisher nicht für ihre Verhetzung taugte.