Sehr geehrte Damen und Herren,
die bunten Farben des Regenbogens. Glitzer. Menschen, die einfach lieben. Das scheint Ihnen ja unfassbar viel Angst zu machen, Herr Dr. Tillschneider.
Warum eigentlich? Sind Sie sich in ihrer eigenen Sexualität und ihrer Männlichkeit so unsicher, dass sie sich von einem bunten Stück Stoff so bedroht fühlen?
Die Regenbogenflagge steht für Freiheit. Sie steht dafür, dass Menschen einfach so sein wollen und sein können, wie sie sind. Egal ob Mann, Frau, Nichtbinär, Trans, Inter und so weiter.
Die Regenbogenflagge steht für Liebe und dafür, dass es völlig okay ist, dass ein Mann einen Mann liebt, dass eine Frau eine Frau liebt, dass Menschen Menschen lieben. Oder dass man eben niemanden lieben möchte. Und sie ist ein Symbol für Schutzräume – wie auch Schule ein Schutzraum für alle sein soll.
Sie steht dafür, dass Kinder auch glücklich in Familien aufwachsen können, die nicht aus Vater und Mutter bestehen, sondern eben auch aus Vater und Vater oder Mutter und Mutter oder anderen Familienmodellen.
Und ich weiß, für sie völlig überraschend und unverständlich als Konzept, queere Menschen gehören zu unserer Gesellschaft, und Schulen sind ein Abbild unserer Gesellschaft. Also völlig egal, ob sie eine Regenbogenflagge verbieten oder nicht, das Thema findet in Schule statt.
Apropos verbieten: Sie stellen ja hier nun einmal mehr überdeutlich dar, welche Gesellschaft sie als Verbotspartei AfD zu formen versuchen. Und mal jenseits der Frage, dass solche Verbote ohnehin eher das Mittel von Autokraten, Diktatoren und Rechtsextremen wie Putin, Trump oder Erdogan sind: diese biedere graue-Herren-Welt, die sie uns da überstülpen wollen, die ist abscheulich.
Wissen Sie Herr Tillschneider, Sie und Ihre Partei haben ja so Probleme mit der Demokratie und dem Grundgesetz. Und deswegen fällt es Ihnen wahrscheinlich auch schwer zu akzeptieren, dass alle Menschen, die hier leben, egal welcher Hautfarbe, welcher Religion, welcher Muttersprache, welcher Sexualität oder geschlechtlicher Identität, welchen Geschlechts zu unserer Gesellschaft gehören.
Aber irgendwann müssen Sie auch mal in der Realität ankommen: Queersein ist normal. Heterosexualität ist normal. Familien bestehend aus Mutter, Vater und Kindern sind normal, genauso wie Regenbogenfamilien oder Familien aus zwei Erwachsenen, die auch ohne Kinder und Ehe eine tiefe Verbundenheit zueinander spüren. All das ist Alltag, ist die Lebensrealität in Deutschland. Das kriegen sie auch durch Verbote nicht aus den Menschen. Und das ist auch gut so.
Wir lehnen den Antrag ab. Vielen Dank.