REDE

Pflegefamilien übernehmen wertvolle Aufgabe. Die volle Unterstützung der Politik ist da das mindeste.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

6.709 junge Menschen in Sachsen-Anhalt leben und wohnen in stationären Wohnformen und in Pflegefamilien. So sagt es die Statistik für das Jahr 2022.

Diese Kinder und Jugendlichen haben schon in jungen Jahren einen tiefen biographischen Bruch erlitten. Haben Vernachlässigung und/oder Gewalt erfahren. Toxische Elternhäuser erlebt, aus denen sie herausgenommen werden mussten. Oder haben eine Fluchtgeschichte – ganz allein und ohne Eltern – hinter sich.

Diese Kinder brauchen unsere bestmögliche Unterstützung. Wie auch die Personen, die sich dieser Kinder und Jugendlichen annehmen. Landesweit. Unterschiedslos. Und sie haben ein Recht darauf.

Daher kann ich mich voll und ganz den Forderungen der LINKEN anschließen: ein einheitlicher Beihilfekatalog sorgt für Gleichbehandlung und gleichwertige Lebensverhältnisse. Auch eine landesweite Richtlinie zur Anerkennung von sonder- und heilpädagogischen Bedarfen befördert gleiche Lebenschancen.

Denn natürlich darf es nicht nur vom Wohnort des Kindes oder der Jugendlichen abhängen, welche Beihilfen gewährt, welche Bedarfe anerkannt werden. 

Gleichzeitig müssen Pflegeeltern bestmöglich unterstützt werden. Die Rückmeldung der Jugendämter macht es sehr deutlich: es fehlen Menschen, die sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe annehmen. Die Verbesserung der finanziellen Situation ist dabei natürlich einer der zentralen Hebel: Dynamisierung des Pflegegeldes, Berücksichtigung der Pflegeeltern auch beim Elterngeld und Anrechnung dieser Tätigkeit bei der Altersvorsorge. Alles richtig.

Beide Formen der Unterbringung: betreute Wohngruppe und Pflegefamilie bieten die Möglichkeit, kindgerecht aufzuwachsen. Aber ein langjähriges Aufwachsen in einer Pflegefamilie kann tiefere und verlässlichere Bindungen befördern und eine Art Zweitfamilie begründen. In Einrichtungen, in denen das Personal regelmäßig wechselt, ist dies sicherlich schwieriger. Kampagnen zur Gewinnung von Pflegefamilien sind daher absolut sinnvoll.  Auch diese Forderung unterstützen wir.

Damit wirklich alle Kinder im Land bestmöglich aufwachsen können.