Rede

Bessere Kitas? Nur mit klaren Maßnahmen statt vager Versprechen!

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie, wir alle, mindestens die Sozialpolitiker:innen unter uns, erinnern sich: Monat für Monat saßen wir gemeinsam mit dem Kita-Fachkräfteverband und Verdi gemeinsam zusammen. Runde um Runde drehten wir um das Thema “Arbeitsbedingungen in unseren Kitas” – wir sahen Präsentationen und Zahlen, Vergleiche und hörten Berichte und wissenschaftliche Empfehlungen. Gekrönt vom Aktionstag hier auf dem Domplatz im Sommer letzten Jahres, und daran sollten sich nun wirklich alle hier im hohen Haus erinnern.

Und worum ging es bei all dem?  Um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Kitas in Sachsen-Anhalt. Um die Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation, um die Anerkennung von Weiterbildungs-, Vor- und Nachbereitungszeiten im Stundenkontingent der Kita-Fachkräfte und um die realistische Abbildung von Krankzeiten. Selbst diejenigen, die bei Arbeitnehmerrechten eher nicht dazu neigen, zu entgegenkommend zu sein, die bei Thema hohe Arbeitsbelastung mit den Schultern zucken oder abwinken sollten an dieser Stelle hoch aufmerksam mitziehen. Denn es geht um das Wohl unserer Kinder. Denn was wir wollen, und was Inhalt all dieser Runden im letzten Jahr war, ist hochqualitative frühkindliche Bildung. Mit stabilen und vertrauensvollen Bindungen zwischen Kindern und pädagogischem Fachpersonal. Mit Zeiten für die Vor- und Nachbereitung. Mit Personal, das Kinder ganz im Sinne des Bildungsprogramms begleitet, fördert und stärkt. Was wir jetzt vielerorts haben: Reine Betreuung. Wenn nicht gar nur Aufbewahrung. Wenn nur die Sicherheit und die Nicht-Gefährdung der Kinder gesichert werden kann, aber frühkindliche Bildung im eigentlichen Sinne auf der Strecke bleibt. „Massenkinderhaltung“ kann einem da in den Simm kommen.  Das ist kein Zustand. 

Was dagegen helfen könnte: die offensive Nutzung der so genannten demografischen Rendite, also das Nutzen der zurückgehenden Kinderzahlen, um das Fachkraft-Kind-verhältnis zu verbessern, in dem wir die beschäftigten Erzieherinnen auch bei weniger Kindern einfach behalten.

Die vorliegende Beschlussempfehlung benennt dies auch. Ist aber ansonsten eher ein Versprechen als ein verbindlicher Auftrag an die Landesregierung. Zwei Punkte des Antrags klingen zumindest verheißungsvoll:

Das Bekenntnis des Landtages zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Kitas.

Mehr kann man ja kaum verlangen. Heute, morgen und Übermorgen soll die Personalsituation in den Kitas im Land verbessert werden. Schön und gut. Nur: wie, wann und in welchem Umfang?

Und dann sogar die Anerkentnis der Chance auf die demografische Rendite. 

Aber wollen wir diese Chance auch nutzen? Wie, wann und in welchem Umfang?

Es bleiben also mehr Fragen offen als geklärt werden. Aber immerhin steht sogar  der beschlossene letzte Haushalt in dieser Legislatur diesem Unterfangen nicht grundsätzlich im Weg. Die Absicht ist formuliert. Prinzipiell ist die Landesregierung in dieser Hinsicht noch handlungsfähig. Daher hoffen wir das Beste und enthalten uns.

Danke.