Zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels und Unterrichtausfalls braucht es neue Ansätze

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Unterrichtsausfall, nicht vollständig erfüllte Stundentafeln und Sorgen um Schulabschlüsse: All das ist für so viele Schüler*innen in Sachsen-Anhalt, insbesondere im ländlichen Raum, bittere Lebensrealität. Wir alle sind uns des massiven Problems in der Unterrichtsversorgung und der Schwierigkeiten es zu lösen bewusst. Um so differenzierter müssen wir uns mit allen denkbaren Lösungsvorschlägen auseinandersetzen.

Insofern ist der Antrag der Linken vielversprechend, verspricht er doch eine schnell umsetzbare Lösung für die Sicherstellung von Unterricht. Dennoch wirkt Ihr Antrag eher wie eine Kapitulation vor dem Monster der mangelhaften Unterrichtsversorgung. Er greift nicht an der Wurzel, sondern erst am Symptom des Problems an. Ob Ihr Vorschlag überhaupt ausreichend Personal generieren könnte ohne gleichzeitig den notwendigen Markt für Nachhilfeunterricht leerzufegen, steht dabei auch zur Debatte. Mich irritiert zudem in ihrer Begründung die Betonung, dass hierbei die Schülerkostensätze – im Gegensatz zu den Schulen in freier Trägerschaft – durch das Land vollfinanziert werden. 

Es ist nämlich völlig kontraproduktiv, dass Sie mit den freien Schulen scheinbar ein neues Feld für den Klassenkampf entdeckt zu haben scheinen. Freie Schulen sind Teil der Lösung, nicht des Problems. Sie sichern Unterrichtsversorgung und Bildungsvielfalt. Sie sind unverzichtbar.

Aus unserer Sicht müssen wir am Ursprung des Lehrkräftemangels angreifen. Und dazu gilt es zwei zentrale Fragen zu beantworten. Warum bewerben sich zu wenig Lehrkräfte auf die ausgeschriebenen Stellen für unsere Schulen in Sachsen-Anhalt? Und warum bleiben viele der in unserem Bundesland Studienplätze im Bereich Lehramt unbesetzt?

Und da müssen wir doch feststellen, dass der Lehrberuf in unserem Bundesland momentan einfach für viele nicht attraktiv ist. Es ist zum Beispiel ein massiver Standortnachteil für Sachsen-Anhalt, dass Grundschullehrkräfte hier ein geringeres Einstiegsgehalt haben als ihre Kolleg*innen der anderen Schulformen. Die meisten unserer Nachbarbundesländer haben da bereits umgesteuert. Jetzt müssen wir nachziehen. Es ist an der Zeit, dass wir auch in Sachsen-Anhalt Grundschullehrkräfte endlich nach E13/A13 bezahlen. 

Zusätzlich brauchen wir endlich Arbeitszeitkonten für Lehrkräfte! Liebe FDP, im Februar hatten Sie mit Ihrer Pressemitteilung einen Antrag im Plenum zu eben diesem Thema angekündigt. Wann kommt der denn endlich? Wir warten sehnsüchtig und mit großer Freude darauf, auf diesem Weg die Arbeit für Lehrer*innen zu verbessern.

Für uns Grüne ist völlig klar, dass wir alles Erdenkliche tun müssen, um eine flächendeckende Unterrichtsversorgung zu gewährleisten. Auch wenn wir den Antrag der Linken skeptisch betrachten, lohnt es sich, darüber gemeinsam im Bildungsausschuss zu diskutieren. (Wir werden der Überweisung in den Ausschuss zustimmen.)

Vielen Dank.