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Schulgeldfreiheit in Gesundheitsberufen: Sachsen-Anhalt muss handeln!

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Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben da ein Problem. Das Problem, dass viel zu wenig junge Menschen in unserem Land  eine Ausbildung machen. Und das trifft nicht, nur aber stark auch die Gesundheitsberufe. Und dieses Problem hat Ursachen. Klar, der demografische Wandel ist auch hier Kern und Ursprung. Aber dazu kommt: die schulische Ausbildung in vielen Gesundheitsberufen ist einfach nicht attraktiv. Du bekommst keine Ausbildungsvergütung und obendrauf zahlst du noch ein Schulgeld. Und du weißt ja auch, dass du am Ende deiner Ausbildung vielleicht nicht die besten Arbeitsbedingungen hast, sondern wirklich einen Knochenjob. Ganz ehrlich, ich nehme das niemanden übel, wenn man sich dann in einem anderen Berufsfeld umschaut. 

Und deswegen ist es so wichtig, dass wir auch in Sachsen-Anhalt endlich die Schulgeldfreiheit einführen. Ehrlich gesagt versteh ich gar nicht, warum das noch nicht längst passiert ist. Wir hatten in der letzten Legislatur doch schon als Kenia-Koalition den Beschluss dazu gefasst, das Schulgeld abzuschaffen. Und umgesetzt ist das bis heute nicht.

Doch zurück zum Ernst der Lage. Der Fachkräftemangel wird nicht besser, wenn wir weiter diese finanziellen Hürden haben, die die Attraktivität dieser Ausbildungsberufe verringern. Deswegen bleibt jetzt keine Zeit mehr darauf zu warten, ob der Bund irgendwann mal selbst eine Regelung dafür findet und das Geld gibt. Schauen Sie doch in unsere Nachbarbundesländer, da haben fast alle das Schulgeld gänzlich abgeschafft. Es ist also auch ein Wettbewerbsnachteil für uns, dass man hier immer noch dafür zahlt, für Gesundheitsberufe ausgebildet zu werden. 

Aber Schulgeldfreiheit macht die Ausbildung vielleicht ein bisschen attraktiver, sexy wird es erst mit Vergütung. Denn 3 Jahre lang eine Ausbildung zu absolvieren und dann nebenbei noch einen Nebenjob haben zu müssen, nur damit man Geld zum Essen und Leben hat, das ist hart. Deswegen müssen wir auch über Möglichkeiten diskutieren, wie die Ausbildung für Gesundheitsberufe vergütet werden kann. Entweder, indem man den Zugang zum Schüler*innenbafög erleichtert – Stichwort elternunabhängiges Bafög – oder indem man, wie es in Berlin und Brandenburg geschehen ist, eine Ausbildungsvergütung auch dort einführt. Indem Kassen, Träger und Betriebe in einem Topf einzahlen, aus dem die Vergütung finanziert wird. Beides sind gangbare Lösungen, es muss auch keine entweder oder Debatte sein. Es kann auch beides aufbauend aufeinander genutzt werden. 

Doch egal welchen Weg man wählt, wir müssen endlich mal losgehen. Wir brauchen in Sachsen-Anhalt Schulgeldfreiheit und eine gerechte Ausbildungsvergütung. Dafür kämpfen wir Bündnisgrüne.

Wir stimmen dem Antrag zu. Vielen Dank.