Die zahnärztliche Versorgung braucht Aufmerksamkeit. Wirksame zahnmedizinische Prävention braucht noch mehr davon.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich stehe nun wirklich nicht im Verdacht die Landesregierung aus der Verantwortung zu lassen. Aber zur Einordnung der Debatte und der angekündigten Demo der Zahnärzteschaft möchte ich doch ein relativierendes Wort sagen: Es ist schon etwas erstaunlich, wenn gerade die Institution, die den Sicherstellungsauftrag in der ambulanten Zahnärztlichen Versorgung inne hat und dieses Thema lange Zeit eher schleifen ließ, dies nun nach dem Erwachen durch Überaktionismus zu kompensieren sucht und mit lauten Slogans gegen die Landespolitik wettert. Mindestens ebenso erstaunlich finde ich allerdings, wenn die Landesregierung öffentlich so tut, als ginge sie das alles GARNICHTS an.

Denn um die mittel- und langfristige bedarfsgerechte Versorgung im Bereich der Zahnmedizin ist es tatsächlich nicht gut bestellt. Auch hier schlägt die demographische Entwicklung zu. Auch hier tun sich Lücken auf, die nur schwer geschlossen werden können. Im Übrigen- und das kam bisher noch wenig zur Sprache – auch besonders im Bereich des Praxispersonals.

Wie auch in allen anderen Feldern des Fachkräftemangels kann nur ein ganzer Strauß an Maßnahmen Linderung verschaffen. Das können Studienplätze an der Universität in Pécs sein. Das können neue Versorgungsmodelle wie die von der LINKEN angeführten Zahnmedizinischen MVZs in Trägerschaft von Kommunen und Ärzten oder auch mobile Angebote sein. Aber dafür müssten sich eben Kommunen und Ärztinnen auf den Weg machen. Und natürlich muss das Land das auch forcieren und unterstützen. Denn natürlich kann das nur gemeinsam klappen. 

Aber – und dieses „Aber“ habe ich schon an anderer Stelle im Rahmen dieser Debatte gesagt: Zahngesundheit beginnt nicht erst mit dem Gang zum Arzt. Gerade in diesem Bereich ist Prävention zentral. Und da fällt mir zum Beispiel auf, dass Zahngesundheit in unserem Bildungsprogramm Bildung elementar für Kitas nicht vorkommt. Im Unterschied zu Bildungsprogrammen anderer Länder bleibt dies ausgespart. Das sollte sich ändern.

Dabei klappt die Zahnpflege in Kitas im Vergleich zu Schulen sogar noch gut im Land. Zähne putzen nach dem Essen ist in Kitas Standard. Da haben die Kinder eigentlich immer Becher und Zahnbürste vor Ort zur Hand. In der Schule bricht das dann einfach so weg. Warum? 

Das könnte das Land als Ziel verfolgen: Zahngesundheit ins Bildungsprogramm und an die Schulen und auch als Baustein eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Dann wäre schon viel gewonnen. Wir hätten dann nicht mehr Zahnärzte, aber vielleicht weniger Löcher. 

Danke.