Rede Bericht über den Stand der Beratungen zum stufen- statt schulformbezogenen Lehramt 25. Oktober 202428. Oktober 2024 „Schule von morgen: Grüne fordern Einführung des Stufenlehramts in Sachsen-Anhalt | 25.10.2024“ von YouTube anzeigen Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen. Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube. Inhalt von YouTube immer anzeigen Sehr geehrte Damen und Herren, für ein chancengerechtes Bildungssystem in Sachsen-Anhalt braucht es auch die entsprechende moderne Lehramtsausbildung. Dazu haben wir Bündnisgrüne einen Vorschlag eingereicht. Wir wollen, dass das bisher schulformbezogene Lehramtsstudium weiterentwickelt wird zu einen schulstufenbezogenen Lehramtsstudium. Das Stufenlehramt. Denn schließlich unterrichten die Lehrkräfte an unserer Schule keine Schulformen, sondern Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersstufen. Der schulformübergreifende Einsatz von Lehrkräften ist in Zeiten des Lehrkräftemangels bereits gelebte Praxis. Es gibt Abordnungen von Lehrkräften von einer Schule auf die Nächste, wenn dort dringender Bedarf besteht. Auch dahingehend ist ein Lehramtsstudium unabhängig von Schulformen näher an der praktischen Realität von Lehrkräften. Im Juni 2023 hatten wir den Antrag zur Neustrukturierung der sachsen-anhaltischen Lehramtsausbildung gestellt. Danach dauerte es über ein halbes Jahr, bis sich die zuständigen Ausschüsse überhaupt mit den Vorschlägen aus unserem Antrag befassten und ein Fachgespräch stattfand. In diesem Fachgespräch haben sowohl die Vertreter:innen der Otto-von-Guericke-Universität als auch die von der Martin-Luther-Universität betont, dass die Einführung des Stufenlehramts für sie leicht umsetzbar wäre. Die Martin-Luther-Universität hat sogar schon verschiedene Modelle entwickelt, wie sie ein Stufenlehramt umsetzen könnten. Die Otto-von-Guericke-Universität gab ebenfalls an, dass die Bachelor-Master-Struktur, die sie bereits im Lehramt haben, sich für die Einführung des Stufenlehramts anbietet. Und von beiden Universitäten gab es noch ein weiteres Argument, welches für unseren Antrag spricht. Schon jetzt ist das Studium für das Lehramt an Sekundarschulen und das Lehramt an Gymnasien zum größten Teil inhaltsgleich. Bis auf wenige Module sitzen die Studierenden gemeinsam in den Vorlesungen und Seminaren. Auch dahingehend stellt die Umsetzung des Stufenlehramts für die beiden Universitäten in unserem Bundesland keine Herausforderung dar. Sie sehen, es spricht vieles für die Einführung des Stufenlehramts. Gegen die aktuelle Form der Lehrkräfteausbildung spricht vor allem eins: Wenn sich angehende Lehrer*innen in unserem Land zu Beginn des Studiums entscheiden müssen, ob sie das Lehramt für die Grundschule, Förderschule, Sekundarschule oder das Gymnasium studieren, finden auch die Schulpraktika, in den Schulformen statt, die sie sich für ihr Studium ausgesucht haben. Erfahrungen in anderen Schulformen, die diese als zukünftigen Arbeitsort attraktiver machen könnten, finden beim schulformbezogenen Lehramtsstudium nicht statt. Das Stufenlehramt schafft an dieser Stelle mehr Erfahrungen in der Ausbildung und mehr Flexibilität nach dem Abschluss. Das ist gut für Schüler*innen, Sachsen-Anhalt und Lehrkräfte. Das Einzige was fehlt, damit wir in Sachsen-Anhalt endlich das Stufenlehramt einführen können, ist der politische Wille von CDU, SPD und FDP. Dass die regierungstragenden Koalitionsfraktionen gar kein Interesse haben, sich tiefergreifend mit dem Thema Lehramtsstudium auseinander zu setzen und zu einem gemeinsamen Beschluss zu kommen, sieht man daran, wie sie mit unserem Antrag im Wissenschaftsausschuss umgehen. Seit der Fachanhörung im März 2024 wurde unser Antrag immer und immer wieder auf die Tagesordnung des Ausschusses gesetzt. Nur um dann direkt zu Beginn der Ausschusssitzung durch die Mehrheit der Koalitionsfraktion von der Tagesordnung wieder abgesetzt zu werden. Sie verhindern die weitergehende Diskussion zu den notwendigen Reformen im Lehramtsstudium. Sehr geehrte Mitglieder der Koalitionsfraktionen, bei allem Verständnis für die Schwierigkeiten bei der Kompromissfindung zu Beschlüssen – wir waren ja auch mal in dieser Situation – was Sie mit unserem Antrag machen, ich kann es nicht anders ausdrücken, das ist Arbeitsverweigerung. Sie tragen alle die politische Verantwortung in unserem Land und weigern sich Beschlüsse zu so einem drängenden Thema wie die Weiterentwicklung des Lehramtsstudiums zu treffen oder wenigstens darüber weiter im Ausschuss zu diskutieren. Dabei brennt das Thema. Überall in der Bundesrepublik wird über notwendige Veränderungen im Lehramtsstudium diskutiert. Denn auch das ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den Lehrkräftemangel. Und der Lehrkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für unser Bildungssystem. Die Bildungskrise ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Wir Bündnisgrüne haben den Mut, die notwendigen Veränderungen beim Lehramtsstudium zu fordern. Wir wollen, dass bei der Bildungspolitik unseres Bundeslandes über den dauerhaften Krisenmodus des Lehrkräftemangels hinausgedacht wird. Wir wollen, dass die Bildungspolitik langfristiger geplant wird, als nur bis zur nächsten Landtagswahl. Und wir kämpfen für die Schule von morgen. Für Schulen, an denen alle Schülerinnen in Sachsen-Anhalt die bestmögliche Bildung erhalten. Für ein chancengerechtes Bildungssystem. Deswegen fordere ich die Mitglieder der Koalitionsfraktionen an dieser Stelle auf: Haben Sie mit uns Bündnisgrünen den Mut, gemeinsam die Veränderung zu gestalten. Hören Sie endlich auf, die Auseinandersetzung mit unserem Antrag im Ausschuss zu verhindern und stellen Sie sich dem Thema. Vielen Dank.