REDE

Alle Hebel in Bewegung setzen, um vermisste Kinder zu finden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte mit einem Dank beginnen. Mein Dank gilt den engagierten Menschen der Initiative Vermisste Kinder. Sie bieten Eltern in der denkbar schlimmsten Situation – wenn das eigene Kind verschwunden ist – Hilfe und Unterstützung an. In den Stunden, Tagen oder sogar Wochen und Monaten der Ungewissheit und der nagenden Sorge, ist solch ein Unterstützungsangebot ein notwendiger Trost und eine große Hilfe nicht gänzlich den Kopf zu verlieren ob der Angst, Verzweiflung und eigenen Hilflosigkeit.

Und ich möchte der Initiative auch dafür danken, gleich auf der Startseite ihrer Website darauf hinzuweisen, dass 99% der zeitweilig vermissten Kinder und Jugendlichen wieder wohlbehalten auftauchen. Das beruhigt sicherlich viele Eltern, die ihr Kind akut nicht am Handy erreichen können oder die am verabredeten Treffpunkt vergeblich auf ihr Kind warten. Fast immer ist nichts schlimmes passiert. Oft sind Kinder selbst von zu Hause ausgerissen. Auch das thematisiert die Initiative wie es auch das europäische Zentrum für vermisste Kinder tut. Familienstreitigkeiten, Liebeskummer, Schulstress alle diese Faktoren können dazu führen, dass Kinder und Jugendliche von zu Hause weglaufen. Um diese Fälle zu verhindern ist eine gute Familienhilfe von Nöten, brauchen wir Schulen, Horte und Kitas die dafür einen wachen Blick haben und auch Ansprechpartner im öffentlichen Raum für junge Menschen, die auf der Straße leben. Also Streetworker*innen. Dies für die 99% der Vermisstenfälle, die zum Glück nicht auf eine schwere Straftat zurück gehen. 

Für die anderen Fälle gilt, ja da sind wirklich alle Hebel in Bewegung zu setzen, um diese Kinder schnellstmöglich zu finden und zu retten. Und das übernimmt hierzulande eben auch die Initiative Vermisste Kinder. Diese NGO wird vom Europäischen Zentrum für vermisste Kinder als Kontaktadresse für das hiesige Amber Alert-System genannt. Die Initiative arbeitet entsprechend mit der Amber Altert EU zusammen, etwa bei grenzüberschreitenden Alarmierungen. Die Initiative kooperiert mit großen Anbietern von digitalen Anzeigentafeln im Öffentlichen Raum und koordiniert die Suche nach vermissten Kinder auch über verschieden Plattformen der sozialen Medien.

Zum Glück ist es also nicht so, als gäbe es in Deutschland kein übergreifendes Alarmierungssystem in Fällen von vermissten Kindern. Der vorliegende Antrag lässt das vermuten. Richtig ist, dass entgegen der Praxis in anderen Ländern in Deutschland nicht die Polizei das Amber Alter System federführend betreut, sondern von der genannten Initiative. Ob das ideal ist, ist aus dem Stand schwer zu sagen. Mit Blick auf die 99% der Kinder, die wohlbehalten wieder auftauchen, erscheint es mir aber so. Dieses Antrages hätte es nicht bedurft.

Danke.