REDE

Schulsozialarbeit muss ausgebaut werden, anstatt sie zu kürzen. Jede Schule braucht mindestens ein*e Schulsozialarbeiter*in. 

Sehr geehrte Damen und Herren,

alle Jahre wieder führen wir hier im Grunde dieselbe Debatte. Und alle Jahre zeigt sich an dieser Stelle wieder, wie unwichtig der Landesregierung und er koalitionstragenden Fraktionen die Situation der jungen Menschen in unserem Bundesland ist. Dem Bundesland mit der bundesweit höchsten Schulabbrecherinnenquote.  Denn alle Jahre wieder gibt es eine große Diskussion um die Finanzierung und Förderung der Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt. Und wo diese wichtige Arbeit, bisher schon immer nur knapp verfügbar und finanziert war, gewinnt die Debatte heute noch einmal an Dringlichkeit, denn Sie, Frau Feußner, wollen das nun noch weiter eindampfen, wollen, dass Schulsozialarbeiterinnen nur noch an sogenannten „Brennpunktschulen“ eingesetzt werden.

Frau Bildungsministerin, wir Bündnisgrüne geben ihnen ja Recht, dass, um Chancengerechtigkeit zu schaffen, diejenigen Schulen besonders gefördert werden müssen, an denen die Herausforderungen am größten sind. Aber da kann doch nicht der Weg sein, anderen Schülerinnen die bisherigen Schulsozialarbeiterinnen mit der neuen Förderperiode wieder wegnehmen zu wollen? Schulsozialarbeit ist Prävention, nicht Feuerwehr und Schulsozialarbeit basiert vor allem auf einem: Vertrauen. Vertrauen zwischen der Schulsozialarbeiterin und der Schule, zwischen der Schulsozialarbeiterin und den Eltern und natürlich dem Allerwichtigsten: Dem Vertrauen zwischen der Schulsozialarbeiterin und den Schülerinnen. 

Und dieses Vertrauen kann nur erreicht werden, wenn Schulsozialarbeiterinnen langfristig an den Schulen und mit den Schülerinnen zusammenarbeiten können. Dafür braucht es vor allem eins: VERSTETIGUNG. Und das wiederrum erreicht man, indem man endlich den unsäglichen Projektstatus der Schulsozialarbeit in unserem Bundesland beendet und ein Landesprogramm Schulsozialarbeit aufsetzt. Welches – wie der Name schon sagt – vom Land finanziert wird. 

Die erschütternden Zahlen zum Schulabbruch in Sachsen-Anhalt zeigen doch eigentlich eine eindeutige Notwendigkeit auf: Anstatt weniger Schulsozialarbeit oder umverteilter Schulsozialarbeit brauchen wir MEHR davon. Wenn sie wirklich Chancengerechtigkeit an unseren Schulen schaffen wollen, Frau Feußner, dann brauchen wir mindestens eine Schulsozialarbeiterin an jeder Schule! Und zusätzlich sollen an den Schulen, an denen der Bedarf durch verschiedene Faktoren wie zum Beispiel hohe Schulabbruchsquoten besonders groß ist, mehr als nur eine Schulsozialarbeiterin arbeiten. Wir plädieren deswegen dafür, dass zusätzliche Schulsozialarbeiterinnen nach einem Sozialindex an genau diese Schulen verteilt werden.

Dem Antrag der Linken stimmen wir als ersten Schritt in die richtige Richtung zu. /stimmen der Überweisung zu. 

Vielen Dank.