REDE

Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsberufen kann erst der Anfang sein. Mit Akademisierungsoffensive den Anschluss an weltweite Standards schaffen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Diskussion um die Schulgeldfreiheit für Ausbildungsberufe ist eine Diskussion, die wir nicht nur hier im Landtag zu Recht seit einiger Zeit hoch und runter führen. Es ist eine notwendige Diskussion und da ist es gut und richtig, dass das Sozialministerium mit dem Gesetzentwurf hier den Schritt für eine der Ausbildungen geht. Aber wir reden hier eigentlich über ein viel weiteres Feld, wir reden auch über Physiotherapeutinnen, Logopädinnen, Podologinnen, Ergotherapeutinnen, nicht zuletzt Erzieherinnen und noch vieles mehr. Und deshalb ist es ebenfalls gut, dass die Linken mit ihrem Antrag darauf hinweisen, dass der vorliegende Gesetzentwurf höchstens einen Bruchteil des auf dem Tisch liegenden Problems löst.

Denn was alle diese Berufe eint ist: sie sind unter anderem durch die unattraktiven Rahmenbedingungen der Ausbildung nicht mehr besonders gefragt, aber sie werden gebraucht!

In allen diesen Berufen gibt es einen hohen Fachkräftemangel und allen diesen Berufen kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn wir darüber nachdenken, wie unsere Gesundheitslandschaft zukünftig aussehen soll. Therapeutinnen und Therapeuten spielen schon heute eine große und verantwortungsvolle Rolle für die Gesundheit und Teilhabe der Menschen im Land. Und wenn der Mangel an Personal – Ressourcen dazu führen wird, dass wir die Aufgaben im Gesundheitswesen effektiver verteilen, dann werden Therapeutinnen noch höhere Verantwortung tragen müssen. Wenn wir über den Direktzugang zu therapeutischen Leistungen – also die Möglichkeit ohne Umweg über eine Ärztin – Diagnostik und Therapie bei Therapeutinnen anzusiedeln – diskutieren, dann müssen wir auch über die akademische, also hochschulische und universitäre Ausbildung von Therapieberufen reden. Zwischen 10 und 30 Prozent akademisch ausgebildete Fachkräfte fordern die Fachgesellschaften, jedenfalls die, die nicht grundsätzlich auf die Vollakademisierung setzen. Und das nicht vor allem, weil es die Berufe attraktiver machen würde (ein fabelhafter Nebeneffekt), sondern weil es die gesellschaftlichen Aufgaben erfordern. Was es also braucht für attraktive Care- und Therapieberufe, die zudem den Anforderungen der Zukunft gewachsen sind UND den Anschluss an weltweite Standards erreichen:

Schulgeldfreiheit, Ausbildungsvergütung und Akademisierungsoffensive!

Bitte stimmen Sie unserem Alternativantrag zu!

Vielen Dank!