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Pflege: Einheitliche Pflegegrundausbildung auf den Weg bringen und fair vergüten.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Pflegerische Hilfskräfte, Auxiliary Nurses im englischen Sprachraum, sind ein wichtiger Baustein zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung. In Deutschland beginnt die Crux allerdings schon bei der Vielzahl der möglichen Ausbildungsgänge zur pflegerischen Hilfskraft Je nach Bundesland unterscheiden sich Dauer, Inhalte und sogar die Berufsbezeichnung, die man erwirbt. Siebenundzwanzig mindestens einjährige Lehrgänge gibt es, dazu kommen unzählige Kurse mit unterschiedlicher Wochendauer. Der Kompetenzrahmen ist je nach Abschluss unterschiedlich.

Für die Schärfung des Berufsbildes, für eine weitere Professionalisierung dieses Helferberufs, für eine bessere bundesweite Vergleichbarkeit des Abschlusses und letztlich für die Attraktivität dieser Ausbildung wäre daher eine bundesweite Harmonisierung von Dauer, Inhalt und Berufsbezeichnung wichtig, wie sie bis 2003 galt.

Es hängt nicht alles am Geld – also einer Ausbildungsvergütung – sondern manches hängt auch an einem attraktiven Berufsbild. Und diese kaum zu überschauende Vielgestaltigkeit der Pflegehelferausbildung trägt dazu sicherlich nichts bei.

Dass die Auszubildenden in Sachsen-Anhalt darüber hinaus keine Ausbildungsvergütung erhalten, kommt natürlich noch erschwerend hinzu. Die Ankündigungen von Bundes- und Landesregierung, diese Situation zu verbessern kamen also keinen Moment zu früh. Denn wenn es einen Bereich gibt, bei dem der vielbesagte Fachkräftemangel bereits bittere Realität ist, dann in der Pflege. Die Ausbildung auch für die Helferinnen zu vergüten ist da nun wirklich mehr als nahe liegend. Wie gesagt, Bund und Land waren da auf einem guten Weg. Jetzt gibt es rechtliche Bedenken auf Bundesebene, das Vorhaben in die Ausbildungsvergütung einzusteigen ist daher vorerst auf Eis gelegt. Und dies führte nun wohl auch in Sachsen-Anhalt zur Vollbremsung. Vereinbart war eine Landesförderung der Ausbildungsvergütung als Zwischenlösung bis der Bund einsteigt. Da dieser Einstieg nun offen ist, und das Land nicht regelhaft in die Ausbildungsförderung einsteigen will, ist auch dort eine Warteschleife eingelegt worden.

Überaus misslich. Überaus misslich für die Pflegeeinrichtungen, die das Personal brauchen. Überaus misslich für die Pflegebedürftigen im Land wenn Personalnot weiter die Pflegequalität untergräbt. Wer bitte soll denn in Sachsen-Anhalt mit solch einer Ausbildung anfangen, wenn in einem Job, in dem die Löhne zu den niedrigsten bundesweit gehören, nichtmal eine Ausbildungsvergütung  bezahlt wird. Attraktiv geht anders.

Hier kann und darf das Land sich keinen schlanken Fuß machen. Hier muss das Land in die Finanzierung einsteigen. Wenn der Bund dann beizeiten diese Aufgabe übernimmt gut so. Wenn nicht, haben wir dafür einzustehen.

Danke.