Sehr geehrte Präsidentin,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Corona-Pandemie war eine Zäsur – gesundheitlich, gesellschaftlich, demokratisch. Sie hat uns gezeigt, wie verletzlich unser Alltag, unsere Beziehungen und unsere Strukturen sind. Wir haben erlebt, was funktioniert hat – und wo wir besser werden müssen. Genau deshalb ist die Arbeit der Regierungskommission „Pandemievorsorge“ so wichtig. Ich danke allen, die sich dieser Aufgabe mit Offenheit und Ernsthaftigkeit gestellt haben.
Wir schulden gerade denjenigen Dank, die in dieser Zeit unermüdlich getragen haben – in der Pflege, in Kliniken, Schulen, Kitas, bei den Rettungsdiensten und den unzähligen Ehrenamtlichen. Viele von ihnen arbeiten noch heute an der Grenze ihrer Belastung. Und wir dürfen nicht vergessen: Ihre Erfahrungen müssen in jede zukünftige Krisenplanung einfließen.
Ja, manche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie waren schmerzhaft. Schulen und Kitas blieben geschlossen, Einsamkeit traf besonders Kinder, Jugendliche und alte Menschen. Wer pandemisches Handeln aufarbeitet, muss beides sehen – den Schutz von Menschenleben und die Nebenfolgen der Einschränkungen. Beides gehört zusammen.
Deshalb braucht es jetzt eine offene, sachliche Debatte im Parlament. Nicht, um Schuld zu verteilen, sondern um zu lernen. Wir alle – Regierung wie Opposition – müssen Verantwortung dafür übernehmen, dass Entscheidungen künftig transparenter, wissenschaftsbasierter und sozial ausgewogener getroffen werden.
Wir haben immer noch mit den Spätfolgen der Pandemie und der ergriffenen Maßnahmen zu tun. Junge Menschen sind seelisch und psychisch angeschlagen. Biographische Dellen in so prägenden Jahren lassen sich offensichtlich nicht mal eben so glätten. Die aktuelle Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) von Anfang Dezember berichtet von einem Anteil von 22 Prozent der 2025 befragten Kinder und Jugendlichen, die für sich eine geminderte Lebensqualität wahrnehmen. Das sind sieben Prozent mehr als bei Befragungen vor der Pandemie aus den Jahren 2014 bis 2017.
Und wenn es aktuell nur Corona wäre…
Vielmehr stolpert die junge Generation von einer Zumutung in die nächste. Corona, Krieg, Klimakrise. In diesem Welthorizont wächst die junge Generation auf. Sehr herausfordernd. Ja, damit bin ich etwas weg vom eigentlichen Thema, aber wer von Corona spricht, darf über die Situation der jungen Menschen im Land nicht schweigen.
Resilienz, das ist deutlich geworden, braucht parlamentarische Stärke. In Krisenzeiten darf sich Demokratie nicht zurückziehen. Sie muss handlungsfähig bleiben, mit klaren Verfahren und einem klaren Wertekompass: Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit.
Wenn wir den Kommissionsbericht in den Ausschüssen diskutieren, dann tun wir das nicht für die Vergangenheit, sondern für die Zukunft. Für ein Land, das vorbereitet ist – auf Pandemien, auf Krisen, auf Ausnahmesituationen. Damit wir beim nächsten Mal schneller, gerechter und gemeinschaftlicher handeln können.
Vielen Dank.
Danke.