Rede

Medizinische Versorgung auf dem Land: Neue Versorgungsmodelle entwickeln und fördern 

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Man muss in dieser Beschlussempfehlung ganz genau – und vielleicht mit viel Idealismus – nachlesen, es steht nicht explizit drin,  aber ich lese diese durchaus als kleine Strukturrevolution oder vielleicht die Anerkenntnis einer sich anbahnenden Realität. Die Einzelarztpraxis in eigener Niederlassung wird in Zukunft nur ein Modell unter anderen sein für die Versorgung vor Ort. Vielleicht sogar ein Auslaufmodell. Nicht, weil wir keine Ärztinnen und Ärzte mehr haben, sondern weil diese lieber in Teams arbeiten wollen. Weil sie in der Mehrzahl lieber im Beschäftigungsverhältnis arbeiten wollen. Weil die Versorgungssituation es gerade im ländlichen Raum für eine Einzelarztpraxis schwierig macht.

Schon lange plädiere ich daher bei jeder sich bietenden Gelegenheit dafür: Lassen sie uns die Gesundheitsversorgung neu denken. Lassen Sie uns auch die anderen die Gesundheits- und Pflegeberufe endlich als eigenverantwortliche und selbstbestimmte Professionen ernst nehmen. Lassen Sie uns gesunde Regionen als gemeinsame Aufgabe betrachten in Abstimmung und Kooperation zwischen Kassenärztlicher Vereinigung, den Kommunen, dem Land und der breiten Palette an Akteuren von der Apotheke, über den Sportverein und natürlich den Pflegediensten, den Ergotherapeuten und und und ….

Die vorliegende Beschlussempfehlung zielt genau in diese Richtung. Nicht nur kurzfristige, allein auf Versorgungsdefizite abzielende neue Modelle sollen entwickelt und gefördert werden, sondern auch dauerhafte neue Angebote zur Verbesserung der Versorgung vor Ort und dies quasi garniert mit dem Anliegen Delegation und Substitution ärztlicher Leistungen weiter voran zu bringen. Genau dieser qualitative Ansatz liegt mir am Herzen.  Genau damit gestalten wir die Gesundheitsversorgung der Zukunft. Schlichte Debatten um Studienplatzzahlen helfen uns da wenig weiter und plädieren nur stumpf für ein weiter-so in den bestehenden, inzwischen einfach oft dysfunktionalen, Strukturen. 

Das mag im Beschusstext alles technisch und abstrakt klingen. Aber für hiesige Ohren steht dahinter durchaus die Poliklinik 2.0 und die Gemeindeschwester 2.0 oder Community Health Nursind aka Gemeindegesundheitspflege – die neuen Angebote werden sicherlich schlußendlich nicht so heißen, aber im Kern geht es um solche intersektoralen und multiprofessionellen Ansätze. Sei es die neue Krankenhausvariante eines Level 1i Hauses wie in der Krankenhausreform des Bundes vorgesehen oder alle Spielarten von kommunalen Gesundheitszentren, Gesundheitskiosken oder auch mobilen Angeboten. Vielleicht erinnert sich die eine oder der andere noch an unsere Grüne Forderung nach einem Ideenwettbewerb. Zielte im Grunde auf ein ganz ähnliches Anliegen wie die vorliegende BE. Wurde leider abgelehnt. Aber sei es drum, wenn die jetzige BE etwas Schwung in diese Entwicklung bringt, begrüße ich das und wir werden entsprechend zustimmen.