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Lehrkräftemangel konsequent bekämpfen: Seiteneinstieg in Sachsen-Anhalt verbessern

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Sehr geehrte Damen und Herren,

stellen Sie sich vor, Sie sind eine Schülerin oder ein Schüler in Sachsen-Anhalt. Sie setzen sich in Ihre Klasse, holen Ihre Schulbücher raus und warten darauf, dass der Unterricht beginnt. Doch die Lehrerin oder der Lehrer kommt nicht, der Unterricht findet nicht statt. Was zu meiner Schulzeit noch ein Grund zur Freude über eine kurze und seltene Pause vom Schulstress war, ist heute unbeliebter Alltag in den Schulen in Sachsen-Anhalt.

Und dieser Alltag trifft momentan – neben vielen anderen Schulen – auch besonders hart die August-Bebel-Sekundarschule in Blankenburg im Landkreis Harz. „Bildung muss“! Das fordern deswegen berechtigterweise unter anderem Elternvertreter*innen, Schüler*innen, Lehrkräfte und Kommunalpolitiker*innen vor Ort. Denn – das haben Sie ja alle in den Medien verfolgen können – der Lehrkräftemangel ist an dieser Schule gerade besonders groß. Es gibt keinen Musikunterricht, der Englischunterricht findet nur sehr selten statt und Geschichte wird jetzt erstmals wieder nach einem halben Jahr unterrichtet. Für die Schülerinnen und Schüler an der Sekundarschule ist das eine katastrophale Situation.  

Ein Thema lag den Initiator*innen der Initiative an der Sekundarschule in Blankenburg besonders am Herzen. Und zwar der Umgang mit Seiteneinsteigenden in Sachsen-Anhalt.  Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger, also die Lehrkräfte, die kein Lehramt studiert haben, aber einen für den Lehrberuf fachlich geeigneten Studienabschluss nachweisen können. Auch wir Bündnisgrüne finden, dass wir in diesem Bereich einiges verbessern müssen in Sachsen-Anhalt. Und – ganz die Service-Opposition – haben wir mit unserem Antrag einige Vorschläge, wie wir dies schaffen können.

Seiteneinsteiger*innen sind wichtige und inzwischen notwendige Partner*innen gegen den Mangel an Lehrerinnen und Lehrer in unserem Bundesland. Doch bisher haben viele Menschen, die gerne als Seiteneinsteiger*in arbeiten möchten, noch keine Möglichkeit eine Lehrerin oder Lehrer zu werden. Zum Beispiel aufgrund eines fehlenden Masterabschlusses. Wir fordern deswegen, dass es auch diesen Menschen ermöglicht wird, sich für den Lehrberuf zu qualifizieren. Und zwar durch berufsbegleitende universitäre Weiterqualifizierungsmöglichkeiten. Und zwar, weil wir sie brauchen.

Und wie bei so vielen Sachen spielt auch beim Seiteneinstieg das Gehalt eine große Rolle. Um Anreize für den Seiteneinstieg zu schaffen, müssen wir ermöglichen, dass Seiteneinsteiger*innen neben dem Nachholen des Studiums und des Referendariats noch weitere Möglichkeiten haben, dieselben Gehaltsstufen wie die Lehrkräfte zu erreichen, die ein Lehramtsstudium absolviert haben. Selbstverständlich muss sich das Lehramtsstudium weiterhin lohnen und der bevorzugte Einstieg in den Lehrberuf für junge Menschen sein. Deswegen soll die Höherstufung der Gehälter an die Voraussetzung gebunden werden, dass Seiteneinsteiger*innen fünf Jahre lang erfolgreich im Schuldienst gearbeitet und geeignete Fortbildungen am Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung absolviert haben. Warum das alles? Weil wir sie brauchen!

Und natürlich müssen Seiteneinsteigende gerade zu Beginn ihrer Tätigkeit im Lehrberuf bestmöglich im Schulalltag unterstützt werden. Dafür muss das bereits bestehende Mentor*innenprogramm weiter ausgebaut und abgesichert werden. Bisher gibt es zwei Anrechnungsstunden für Mentorinnen und Mentoren, um Seiteneinsteigende zu begleiten. Verständlicherweise fallen die aber natürlich aufgrund des Lehrkräftemangels oftmals unter den Tisch. Mit einem Senior-Lehrkräfte-Programm könnte man diesem Problem begegnen.  Denn mit diesem könnte man Lehrkräfte, die aus dem Schuldienst ausscheiden oder bereits ausgeschieden sind, dafür gewinnen, auf freiwilliger Basis Seiteneinsteigenden beratend zur Seite zu stehen. Im Übrigen könnten diese Senior-Lehrkräfte auch Lehramtsstudierende bei ihren verpflichtenden Schulpraktika unterstützen. Warum? Weil wir sie brauchen!

„Bildung muss“! Wir Bündnisgrüne möchten den engagierten Menschen in Blankenburg, die gegen den Lehrkräftemangel an ihrer Schule kämpfen, sagen: Ihr habt vollkommen recht und wir unterstützen euch!  „Bildung muss“ stattfinden an der August-Bebel-Sekundarschule in Blankenburg. „Bildung muss“ stattfinden an ALLEN Schulen in unserem Bundesland. 

Wir Bündnisgrüne kämpfen dafür, dass es keinen dauerhaften Unterrichtsausfall mehr an den Schulen in Sachsen-Anhalt gibt. Dass jede Schülerin und jeder Schüler eine bestmögliche Bildung erhält. Denn nur Bildung schafft Chancengleichheit und -gerechtigkeit für die Zukunft der jungen Menschen in unserem Bundesland. Und nur Bildung sichert den Fachkräftenachwuchs für unser Bundesland.

Und ein Teil der Lösung im Kampf gegen den Lehrkräftemangel ist, Seiteneinsteigende für den Lehrberuf zu gewinnen. Egal wie wir es drehen und wenden, wir können auf keine einzige Person verzichten, die bereit ist, in unserem Bundesland zu unterrichten. Seiteneinsteiger*innen sind wichtige Partner*innen im Kampf gegen den Lehrkräftemangel. Wir MÜSSEN mit aller Konsequenz gegen den Lehrkräftemangel in unserem Bundesland vorgehen. Deswegen MÜSSEN wir den Seiteneinstieg in Sachsen-Anhalt verbessern und damit attraktiver gestalten. 

Wir bitten Sie darum, unserem Antrag zuzustimmen.

Vielen Dank.