Gesundheitsversorgung auf dem Land: Intersektorale Angebote entwickeln!

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Sehr geehrte Damen und Herren,

zugegeben, mit dem Konzept für ein intersektorales Gesundheitszentrum in Havelberg, vorgelegt von der Salus und den im Corona-Sondervermögen eingestellten diesbezüglichen Geldern, hat sich das Land auf den Weg gemacht, neue und zukunftsfeste Versorgungsstrukturen zu entwickeln.

Das kann man würdigen. Allerdings gestaltet sich die Umsetzung des Konzepts überaus schwierig. Einerseits ist offenbar die Personalakquise zäh. Dafür kann das Land nur bedingt etwas. Aber frustrierend ist es trotzdem. Vor allem für die Menschen vor Ort, die dieses Gesundheitszentrum brauchen und darauf warten. Andererseits gibt es Schwachpunkte im Konzept, die eine tragfähige Umsetzung erschweren. Überwachungsbetten ohne ärztliches Back-Up zum Beispiel, wie in der letzten Ausbaustufe geplant, also ohne, dass da auch eine ärztliche Überwachungs-Stelle dahinter steht, sind schlicht nicht umsetzbar. Da würde ich Kolleginnen und Kollegen in der Pflege sogar ausdrücklich abraten, solch eine Stelle zu besetzen, wenn bei Notfällen – und für deren mögliches Auftreten ist die Überwachung ja überhaupt nur notwendig – keine verlässliche ärztliche Versorgung gewährleistet ist.

Auch die Einbeziehung des Rettungsdienstes scheint nicht wirklich verfolgt zu werden in Havelberg. In unserem Alternativantrag fordern wir dies ausdrücklich. Und solche Ideen gibt es ja auch schon, die die Zusammenführung von Rettungsdienst, Notfallversorgung und ambulanter Versorgung vorsehen, zum Beispiel in Mansfeld-Südharz. In diese Richtung – mutig interdisziplinär –  sollten wir generell im Land denken, um tragfähige Strukturen zu entwickeln.

Aber noch aus einem anderen Grund werden wir uns zur Beschlussempfehlung als Fraktion lediglich enthalten. Diese BE nimmt das Land viel zu stark aus der Verantwortung. Symptomatisch dafür ist Punkt 4 des Antrags der da heißt: „Der Landtag betont, dass besonders in ländlichen Regionen des Landes zur Sicherung der ambulanten und stationären medizinischen Daseinsvorsorge sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen und interdisziplinär sowie multiprofessionell arbeitende Teams aufzubauen sind. Der Landtag betont, dass die intersektorale Gesundheitsversorgung in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.“ Soweit so richtig, aber das Subjekt dieser Feststellungen fehlt. Wer soll diese Versorgungsstrukturen denn aufbauen? Und wer sorgt für die steigende Bedeutung intersektoraler Versorgung? Dazu schweigt sich die BE aus. In unserem Alternativantrag sehen wir Grüne auch das Land in der Verantwortung auf die Kommunen zuzugehen in Sachen kommunale Medizinische Versorgungszentren. Hier bedarf es eines eines klaren Handlungsauftrages an das Land, ideell und finanziell kommunale Aktivitäten in Sachen Entwicklung und Schaffung neuer Versorgungsstrukturen zu fördern. Das versäumt die Beschlussempfehlung.

Dennoch bin ich auf den weiteren Fortgang insbesondere in Havelberg sehr gespannt. Die Beschlussempfehlung ist ja mitnichten ein Schlusspunkt, sondern im besten Fall eine Art Zwischenstopp. 

Danke.