Diskussion zu neuen Krankenhausstrukturen offen führen. Hebammenkreißsäle gehören in die Fläche.

Sehr geehrte Damen und Herren,

es kam ja bereits mehrfach zur Sprache. In diesem Plenum. Im vorigen Plenum. In den Sitzungen des Sozialausschusses. Und medial natürlich sowieso. 

Unser Krankenhaussystem ist, so wie es ist, nicht zukunftsfähig. Dafür setzen die Fallpauschalen einfach zu viele falsche Anreize. Dafür haben sich Demographie und Morbidität einfach zu stark gewandelt. 

Und gerade die Bereiche Geburtshilfe und Kinder- und Jugendmedizin sind davon stark betroffen. Eine nur notdürftig geflickte DRG Finanzierung der Kinderstationen. Abnehmende Geburtenzahlen und Kinderzahlen in vielen Teilen unseres Landes. Geburtsstationen und Kreißsäle, die auf Grund von Personalmangel schließen. Oder eben auch an geringen Fallzahlen kranken – dass kam ja bereits bei der ersten öffentlichen Diskussion des hiesigen Krankenhausgutachtens zur Sprache – wenn Geburtsstationen unter eine kritische Schwelle von Geburten rutschen ist es selbst bei allem guten Willen schwierig, diese zu betreiben. Die Gutachter sprachen von 300 Geburten im Jahr, um eine Geburtsstationen überhaupt organisatorisch aufstellen zu können.

Die Herausforderungen sind also enorm. Und zum Glück stellt sich die Bundesregierung dieser Herausforderung mit einem großen Reformpaket, das die Finanzierungsstruktur im Gesundheitswesen auf neuere Füße stellt. Da braucht es also keinen populistischen Antrag, der diese Entwicklungen ignoriert, sondern konstruktives Mittun der Länder, damit dieser Kraftakt gelingt und nicht wegen zu großer Beharrungskräfte als haltbares Reförmchen verpufft. Aber wir haben auch als Land direkt ansetzbaren Hebel: Die Hebammenkreißsäle, die wir in der letzten Legislatur eingeführt haben sind ein Erfolgsprojekt! Nicht nur für die werdenden Mütter scheint ein solches „Geburtshaus im Krankenhaus“ durchweg positiv zu sein, auch für Hebammen sind sie ein attraktiver Arbeitsort. Wollen wir Hebammen im Land halten und wollen wir junge Menschen für diesen Beruf begeistern, dann brauchen wir mehr solche Kreißsäle, in denen Hebammen sich erstverantwortlich und eigenbestimmt um die Gebärenden kümmern können, in denen interprofessionelles Arbeiten auf Augenhöhe selbstverständlich ist. Es hilft also gegen den Hebammenmangel in Sachsen-Anhalt, dieses Projekt auszubauen – erste Schritte dazu sind ja gegangen – und im es besten Fall im Krankenhausplan zu hinterlegen.

Damit wir auch das Personal dafür haben, soll das Land einen etwaigen Mehrbedarf an Studienplätzen prüfen und entsprechend finanzieren. 

Und auch in der Pädiatrie wird zukünftig Personalgewinnung die herausforderndste Aufgabe sein. Hierzu müssen zielgerichtete gesonderte Gespräche zwischen Land, Kassenärztlicher Vereinigung und dem Berufsverband  geführt werden. 

Danke.