Sehr geehrte Damen und Herren,
es nervt. Es nervt langsam wirklich. Und nicht nur ich bin es leid. Seit Jahren reden wir hier an dieser Stelle im Plenum über Schulsozialarbeit. Seit Jahren diskutieren wir in den Ausschüssen über Schulsozialarbeit. Schulsozialarbeiter*innen, Eltern und Schüler*innen stehen sich draußen auf dem Domplatz bei Demonstrationen die Füße in den Bauch. Und es passiert NICHTS. Wir drehen uns bei dem Thema immer wieder im Kreis. Und es geht kein Stück vorwärts. Die Landesregierung macht nichts. Die Koalition macht auch nichts. Zuhören und nicken ja, tun nichts.
Ich bin es wirklich leid. Ich verstehe ja, dass die Kassen in unserem Bundesland klamm sind. Dass man das Geld der EU-Förderung deswegen gerne mitnimmt, um Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt zu finanzieren. Aber die EU-Förderung läuft zeitnah aus und darauf ist Sachsen-Anhalt nicht vorbereitet.
Dabei hätte das Thema Schulsozialarbeit im Landtag längst abgeräumt sein können, denn alle Fachpolitiker*innen erklären hier immerwährend den hohen Wert der Schulsozialarbeit. Und schon in der letzten Legislatur hatte der Landtag beschlossen, „Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt durch ein Landesprogramm [zu] verstetigen“.
Was passiert denn eigentlich, wenn wir das nicht rechtzeitig regeln? Wenn Sachsen-Anhalt kein Landesprogramm Schulsozialarbeit auflegt? Ja, dann droht, dass es keine Schulsozialarbeit mehr in Sachsen-Anhalt geben wird. Das die Quote an Schüler*innen ohne Schulabschluss weiter steigen wird. Das die Ungerechtigkeit im Schulsystem weiter steigen wird. Das immer mehr Schüler*innen den Anschluss in der Schule verpassen.
Doch wir Grüne wollen Schulen, in denen alle Kinder sich wohl fühlen können und die Chance auf einen guten Schulabschluss haben. Dafür ist Schulsozialarbeit essenziell! Deswegen kämpfen wir für ein Landesprogramm Schulsozialarbeit, mit dem ermöglicht wird, dass es an jeder Schule mindestens eine Schulsozialarbeitsstelle gibt. Dass das möglich ist, zeigen andere Bundesländer wie zum Beispiel Schleswig-Holstein. Und ja, auch die Kommunen werden für Schulsozialarbeit – wie jetzt auch schon – weiterhin einen Anteil zahlen müssen. Damit in hoch verschuldeten Kommunen dann Schulsozialarbeit trotzdem erhalten bleibt, fordern wir einen Nothilfefonds, der dann bei der Finanzierung unterstützt.
Wir Grüne kämpfen dafür, mehr Chancengerechtigkeit an Schulen zu schaffen. Da haben Schulsozialarbeiter*innen eine tragende Rolle. Diese und deren Arbeit verdienen mehr Wertschätzung und Anerkennung: Insbesondere aus der Politik!
Vielen Dank.